Kikilaschwili und Professor Alexander Graser (Regensburg) – Mehr zum DAAD Stipendium
- Ilia Topuria

- 26. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Mittlerweile liegt durch einen Hinweis mehr Information zu dem neuesten DAAD Skandal vor: Goga Kikilaschwili wird sein anstehendes DAAD-Forschungsstipendium in Regensburg voraussichtlich bei Professor Alexander Graser absolvieren.
Ein Foto aus sozialen Netzwerken dokumentiert Kikilaschwili und Professor Graser bei einem gemeinsamen Ausflug in einträchtiger Stimmung. “Discussing perspectives of German-Georgian scientific cooperation”, so der Untertitel, mit Hashtag #UniversityofRegensburg gleich dabei.
Was deutsche Beobachter als positive Mentor-Student-Beziehung interpretieren könnten, wird von vielen Menschen in Georgien kritischer bewertet.

Kikilaschwili kann sich auf Facebook als Gastgeber in Szene setzen, weil er Teil eines einflussreichen Kreis ist und diesen Einfluss gezielt nutzt. Bestehende und ungerechte Privilegien werden so perpetuiert. Die Einschätzung der Familie Kikilaschwili von georgischer Seite? Der unabhängige Jurist Saba Brachveli hat es vor einigen Tagen klar formuliert: „Sowohl Vater als auch Sohn sind zutiefst korrupte Akteure.”
Ehrliche junge Juristen in Georgien haben oft nicht die Möglichkeit, deutsche Professoren einzuladen und zu einem Ausflug in die Weinregion Kakheti in Ostgeorgien zu fahren. Viele der ehrlichen Juristen kämpfen um ihre Existenz. Angeblich soll Graser wiederholt zu Gast gewesen sein.
Goga Kikilaschwili ist im November 2023, dem Zeitpunkt des Ausflugs, schon in das High Council of Justice ernannt gewesen. Es war zu diesem Zeitpunkt bekannt, dass diese Ernennung zweifelhaft war, weil sie nach einer Gefälligkeit für Khvicha Kikilaschwili aussieht, der als Verfassungsrichter wenige Tage vor Gogas Ernennung ein gefälliges Urteil unterstützt hat. Georgian Court Watch bezeichnete die Berufung von Kikilaschwili als „ein klares Beispiel für Nepotismus im Gerichtswesen."
Von der Universität Regensburg erfolgte bislang keine klare Stellungnahme zu den Vorwürfen. Auf eine Anfrage wurde ausweichend reagiert. Ob Professor Graser bewußt ist, welche Machenschaften er hier unterstützt? Ist er elementaren Sorgfaltspflichten nachgekommen? Wie konnte er Kikilaschwili überhaupt für ein Stipendium empfehlen? Wusste er von der Unterschlagung im Lebenslauf? Hat der DAAD überhaupt einen Mechanismus, der mögliche Interessenkonflikte prüft?
Antworten auf diese Fragen stehen aus.
Es ist bemerkenswert, dass der Justizapparat in Georgien einen Großteil der Oppositionsführung ins Gefängnis sperrt – und Männer, die an zentraler Stelle in der Justiz tätig bleiben, vom DAAD und befreundeten Professoren weiter aktiv gefördert werden. Brachveli: „Dass solche Personen mit deutschem Geld nach Europa eingeladen werden, ist politisch fatal.”
[Weitere Hinweise zu dem Themenkomplex Kikilaschwili und DAAD werden dankbar angenommen.]



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